Bedeutung der Biene für den Menschen

Seit alters her stand die Honigbiene im besonderen Interesse des Menschen, wie viele Dokumente (Höhlenzeichnungen, Grabbeigaben, Rechtsvorschriften und andere schriftliche Aufzeichnungen) belegen. Das Interesse richtete sich hauptsächlich auf deren Produkte:

Der Honig war das einzige Süßungsmittel. Erst mit der Entdeckung Amerikas kam der Rohrzucker als Süßstoff nach Europa. Später wurde die industrielle Zuckergewinnung aus Rüben entwickelt. Es gab auch Sirupe aus zuckerhaltigen Pflanzen, die durch Kochen eingedickt wurden. Aber sie schmeckten nicht so neutral wie der Honig und behielten einen Eigengeschmack. In unserer Gegend war Honig als Grundlage für Met (=Honigwein) sehr wichtig. Erst die Römer führten bei uns den Weinanbau ein. Honig als Grundlage für das einzige alkoholische Genussmittel beweist auch, dass die Germanen ein besonderes Interesse an der Bienenzucht hatten. Es gab keinen Germanenstamm ohne Met! Später mit vermehrtem Getreide- und Hopfenanbau kam das Bierbrauen auf. 

Das Bienenwachs ist bis zur Einführung des Erölproduktes Paraffin die Kerzengrundlage schlechthin. Ohne Bienenwachs lies sich keine Kerze herstellen. Als alternativer Brennstoff gab es nur Öle, die aber ein Gefäß benötigen. In Klöstern des Mittelalters wurden Bienen hauptsächlich wegen des Wachses gehalten, um ausreichend Leuchtmaterial für ihre dunklen Kirchenschiffe zu haben.

Bienenprodukte wurden schon in der Antike als Heilmittel für den Menschen verwendet, ob nun Propolis als natürliches Antibiotika oder der Bienenstich gegen das Rheuma bei der Bevölkerung eingesetzt wurde. Heutzutage liegt die Ausgabe von Heilmitteln aus der Bienenwelt hauptsächlich in Apothekerhänden.

Neuerdings gewinnen die Bienenprodukte Honig, Pollen und Gelée Royal als Nahrungsergänzung an Bedeutung. Das Bienenwachs, als natürliche Salbengrundlage, und Propolis werden in der Kosmetik verwendet. 

Die Menschen sind sich - nicht nur nach der wissenschaftlichen Bestätigung der Nahrungs- und Bestäubungsabhängigkeit von Bienen und blühenden Pflanzen - immer schon darüber im Klaren gewesen, dass die Biene in der Natur und für die Nahrungsversorgung des Menschen eine wichtige Rolle spielt. Und der Mensch als Bewahrer der Schöpfung kann diese Tierart, die durch die imkerliche Betreuung glücklicherweise nicht vom Aussterben bedroht ist, nicht vernachlässigen. Honigbienen gehören wegen der Blütenbestäubung und Honigproduktion zu den wichtigsten Nutztierarten der Erde. 

Natürlich dürfen die Imker, die ja Mittler zwischen Mensch und Biene sind, nicht vergessen werden. Die Beschäftigung des Menschen mit den Bienen hat auch eine sehr lange Tradition. Die imkerliche Arbeit, die auch dem Mitmenschen zugute kommt, kann als soziales Engagement bezeichnet werden. Früher wurden die Bienenvölker regelrecht abgeschlachtet, um an deren Produkte zu gelangen. Mittlerweile ist die Eingriffsweise zunehmend bienenschonender geworden. Die Imkerei, als Teil der Landwirtschaft, gehört zu einer naturverbundenen Arbeit, die in den allerwenigsten Fällen hauptberuflich ausgeübt wird. Einblicke in einen faszinierenden Sozialstaat zu bekommen und viele Naturzusammenhänge direkt mitzuerleben, tröstet aber über viele schweißtreibende Stunden hinweg. Wenn nun dieser Imker über seinen eigenen Verbrauch hinaus mehr Bienenvölker hält, dann hauptsächlich um seine Mitmenschen in seiner Umgebung mit Naturprodukten zu versorgen und gleichzeitig die Bestäubungsdichte zu erhöhen, was wiederum der Nachbarschaft zugute kommt. Jeder heimische Honig, der gekauft wird, sichert somit die Bestäubung hier in der eigenen Umgebung! Bei fremdem Honig ist das nicht der Fall. 

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